Ist die Homöopathie mit dem christlichen Glauben vereinbar?
Nach biblischem Weltbild gibt es Körper, Seele und Geist.
Wenn bei einem Medikament keine materielle Wirkung mehr vorhanden ist, kann nur von einer seelischen (hier psychosomatischen) oder einer geistlichen (hier okkulten) Wirkung des homöopathischen Medikaments ausgegangen werden.
Bei der Beurteilung der Homöopathie aus christlichem Blickwinkel muss natürlich berücksichtigt werden, dass der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann (1755-1843), nicht als überzeugter Christ angesehen werden kann. Am ehesten könnte man ihn als esoterisch geprägten Theisten bezeichnen. Er war interessiertes Mitglied der Freimaurer, äußerte mehrfach Sympathien für chinesische Religiosität, insbesondere für den Konfuzianismus, und empfahl spiritualistische medizinische Praktiken wie den Mesmerismus.
S. Hahnemann
Alle diese weltanschaulichen Überzeugungen hatten nachweislich einen, wenn auch begrenzten Einfluss auf das Denken Hahnemanns und auch auf seine medizinischen Konzepte. Falsch wäre es allerdings die Homöopathie deshalb als freimaurerische oder konfuzianistische Medizin zu bezeichnen. Hahnemann entwarf mit der Homöopathie ein eigenes religiös- medizinisches Weltbild, in dem neben freimaurerisch- humanistischen, konfuzianistischen und spiritistischen Einflüssen auch Spuren magischer Volksmedizin (z.B. Ähnlichkeitszauber und Auswahl der Heilsubstanzen), damalige Vorstellungen von Hygiene, Ernährung und Krankheitsursachen (z.B. Miasmen, Fleischdiät), sowie zeitgenössische philosophische Vorstellungen (z.B. Aufklärung, Vitalismus) wiederzufinden sind.
Auch wenn nur wenige direkte historische Belege existieren, ist davon auszugehen, dass Hahnemann, der die Entwicklungen der Medizin in Europa aktiv verfolgte, sich auch mit chinesischer Medizin beschäftigte, insbesondere mit der Akupunktur, die in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts insbesondere in Frankreich geradezu in Mode gewesen war. Einzelne Aspekte von Hahnemanns Menschenbild und Medizinkonzept weisen zumindest eine starke Ähnlichkeit mit chinesischen Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit auf.
Wenn eine rein innerweltliche, materielle Heilung durch homöopathische Medikamente weitgehend ausgeschlossen werden kann, kann die zu beobachtende Heilung entweder auf den sogenannten Placebo- Effekt oder auf die Wirkung übernatürlicher Mächte zurückgeführt werden.
Geistlich problematischer Placeboeffekt: Hahnemann „betrachtete den Einfluss der Persönlichkeit des Arztes als von großer Wichtigkeit. Eine wohlwollende Haltung, eine verständnisvolle Güte, kombiniert mit einem festen Charakter, flößen dem Kranken den nötigen Respekt und das nötige Vertrauen ein.“ (J.T. Kent: Zur Theorie der Homöopathie, Leer 1985, S. 132)
Es ist zu berücksichtigen, dass die Gesundheit des Patienten auch psychosomatisch beeinflussbar ist, weshalb positive Einzelerfahrungen mit einer Heilmethode keine gültigen Rückschlüsse auf deren allgemeine Wirksamkeit zulassen. Diese Tatsache, einer Medikamentenwirkung über die Psyche, bezeichnet man als Placebo- Effekt. D.h. allein dadurch, dass sich der Arzt mit dem Patienten beschäftigt – was bei der Homöopathie besonders eindringlich geschieht – oder dadurch, dass der Kranke Vertrauen in das Medikament setzt, bessert sich die körperliche und seelische Verfassung, nach eines solchen Mittels, häufig drastisch. Die postulierte Wirksamkeit homöopathischer Therapien und von ihr abgeleiteten Verfahren konnte bisher nicht belegt werden, da in weltweit publizierten Studien über Placebo-Effekte hinausgehende Wirkungen nicht festgestellt wurden. (vgl. Ezard Ernst: Praxis Naturheilverfahren, Berlin 2004, S. 64f.)
Als Placebo- Effekt (lat. Placebo = ich werde gefallen) bezeichnet man einen unspezifischen Therapie- Effekt, der nicht durch einen Wirkstoff bedingt ist, sondern durch psychische Reaktionen, die auf dem gläubigen Vertrauen des Patienten in das verabreichte Mittel, die Therapie- Maßnahme und/oder die besondere Fähigkeiten des Therapeuten beruhen. Der Effekt wird durch einen von seiner Vorgehensweise überzeugten und suggestiv vorgehenden Heiler verstärkt.
Je nach Krankheitsbild und Begleitumständen liegt der „Erfolg“ des Scheinmedikaments zwischen 30% und 60%. Die vom Patienten selbst bewirkte subjektive Zustandsverbesserung wird unter anderem durch die Ausschüttung von Endorphinen (= körpereigene, schmerzregulierende Substanzen) und psychischen Veränderungen in der Schmerzwahrnehmung hervorgerufen. Die Wirkung des Placebo- Effekts kann unterschiedlich lange anhalten, und scheint nur unwesentlich von der Persönlichkeitsstruktur des Patienten abzuhängen. Neben reinen Placebos werden auch Pseudo- Placebos eingesetzt, die deutlich unterdosiert sind oder von der eigentlich notwendigen Wirkweise abweichen.
Dieses Phänomen kann auch im negativen Sinn beobachtet werden (Nocebo-Effekt), wenn die geplante Therapie als bedrohlich beschrieben und dann auch erlebt wird. Wahrscheinlich sind alle medizinischen Therapien in der Praxis mehr oder weniger vom Placebo- oder Nocebo-Effekt beeinflusst.
Entgegen landläufiger Überzeugung kommt der Placebo- Effekt nicht nur beim Menschen sondern auch bei Tieren vor. Durch einen Lerneffekt (Konditionierung) wird er wiederholt auslösbar. Placebos können bei Arzneimittelprüfungen als Vergleichssubstanz verwendet werden, um nachzuweisen, ob die zu überprüfende Substanz eine über den Placebo- Effekt hinausgehende Wirkung entfaltet. Vom Placebo- Effekt unterschieden werden müssen Spontanheilungen, die auf bisher weitgehende unerforschte Selbstheilungskräfte des Körpers oder einen übernatürlichen Eingriff Gottes zurückgeführt werden können.
Übernatürliche Mächte
In der Therapie ist die unbewusste Verabreichung von Placebos – wie in zahlreichen alternativen Heilmethoden üblich – problematisch, weil er zu einer Fehleinschätzung des Mittels und einer Gefährdung des Patienten kommen kann, da die Symptome zwar zurückgehen können, das möglicherweise zugrunde liegende körperliche Problem aber unbehandelt bleibt.
Bewusst eingesetzte Placebos sind meines Erachtens für Christen ebenfalls abzulehnen, weil sie die erstrebte Heilung mittels Täuschung des Patienten zu erreichen versucht. Ethisch muss der bewusst beim Patienten erweckte Eindruck, es handle sich bei dem wirkungslosen Scheinmedikament um ein physisch wirksames Mittel, als Lüge bezeichnet werden. Biblisch zurückgewiesene Verhaltensweisen ändern ihren Charakter nicht allein aufgrund einer möglicherweise positiven Auswirkung. Mord, Lüge oder Diebstahl können von Christen nicht eingesetzt werden, um ein durchaus gutes Ziel zu erreichen, ohne das dieses durch den falsch gewählten Weg dekretiert würde.
Doch auch wenn Homöopathie nicht in erster Linie als Placebo wirken sollte, steht sie in unüberbrückbarer Spannung zu christlichen Überzeugungen:
– Im Gegensatz zur Homöopathie lehnen Christen klassische Therapien der materialistischen Medizin nicht pauschal ab. Im Alten und Neuen Testament werden klassische (allopathische) Behandlungen als gut gewertet, weil sie der materiellen Existenz des Menschen entsprechen. Wenn eine erfolgreiche homöopathische Behandlung den strikten Ausschluss allopathischer Methoden voraussetzt, kann sie von einem Christen kaum guten Gewissens angewandt werden.
– Wie schon mehrfach beschrieben ist Krankheit in der Homöopathie letztlich auf eine Schwächung der menschlichen Lebenskraft zurückzuführen. Dabei nicht berücksichtigt wird die im christlichen Denken wichtige Überzeugung, dass Krankheit auch als Folge göttlicher Strafe trotz gesundem naturkonformen Leben oder als Folge erblicher (genetischer) Belastung versteht. Die in der Homöopathie angestrebte energetische Stimulation menschlicher Lebenskraft lässt die eigentliche Ursache in diesem Fall unberücksichtigt (Apg 5,1-11; 1 Kor 11,29f; Jak 5,16). Christen wissen, dass Gott den Anfangs- und den Endpunkt des menschlichen Lebens bestimmt und darüber hinaus eine biologische Schranke des irdischen Durchschnitts- und Höchstalters festlegt (5Mo 31,14; 2Kön 20,1-7; Ps 36,10, 90,10, 139,13).
– Das Simile-Prinzip (Gleiches wird durch Gleiches geheilt) entspricht nicht dem biblischen Weltbild, nach dem nicht gleichartige sondern gegensätzliche Kräfte auf den Menschen einwirken. Eine von Sünde verursachte Krankheit beispielsweise kann nicht durch eine geringer dosierte Sünde behoben werden, sondern allein durch die Ablehnung und Vergebung derselben (Jes 53,4; 1Kor 11,30f; Kol 3,8; Jak 1,21; 5,14-16).
– Geheimnisvolle neutral nutzbare Energien hinter der von Gott geschaffenen Substanz werden in der Bibel nicht erwähnt. Heilung geschieht entweder durch die direkte Einwirkung von Mineralien und Pflanzen oder durch übernatürliche Mächte (1 Mo 30,14; Jes 38,21; Lk 4,38f; 5,24f; 6,10f; 10,34). Wer sich in solch einer Situation an Gott wendet, kann durch einen außergewöhnlichen Eingriff geholfen werden. Wer sich hingegen an anonyme, von der Materie losgelöste Kräfte und Energien wendet, kann unter den Einfluss widergöttlicher Mächte geraten, die ebenfalls in der Lage sind kurzzeitige Besserung zu bewirken (Mt 7,22f; 24,24; Apg 8,9).
– Da eine naturwissenschaftlich erklärbare Wirkung der Homöopathie bislang ausgeschlossen werden muss, liegt neben einem gewissen Anteil an psychosomatischen Heilungen die Hypothese übernatürlicher Einwirkungen nahe. Nach Hahnemann selbst sind Krankheit und Gesundheit unmittelbar abhängig von der geistig- spirituellen Konstitution der Menschen. Dazu schreibt er im Organon: „Die Verfechter so grobsinnlich angenommener Krankheitsstoffe mögen sich schämen, die geistige Natur unseres Lebens und die geistig dynamische Kraft- Krankheit erregender Ursachen so unüberlegt übersehen und verkannt … zu haben.“ (Hahnemann: Organon der Heilkunst, Leipzig 1921, S. 18f.)
Krankheit geht demnach, ähnlich der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) auf die Störung dieser menschlichen Lebensenergie zurück: „Wenn der Mensch erkrankt, so ist ursprünglich nur diese geistartige, in seinem Organismus überall anwesende, selbsttätige Lebenskraft (Lebensprinzip) durch den dem Leben feindlichen, dynamischen Einfluss eines krankmachenden Agens verstimmt; nur das zu einer solchen Innormalität verstimmte Lebensprinzip, kann dem Organismus die widrigen Empfindungen verleihen und ihn so zu regelwidrigen Tätigkeiten bestimmen, die wir Krankheit nennen.“ (Hahnemann: Organon der Heilkunst, Leipzig 1921, S. 44f.)
Durch geistig aufgeladene (dynamisierte) homöopathische Medikamente soll die energetische Lebenskraft des Menschen neu stimuliert werden. Ähnlich resümiert auch Andrew Weil in seiner Darstellung der Homöopathie: „Homöopathen benutzen Heilmittel, die keine Wirkstoffe enthalten; sie glauben an die Existenz und die therapeutische Kraft irgendeines anderen Aspektes des Medikamentes – seiner Idee, eines Willens, seines Geistes oder seiner Seele. Die Homöopathie ist in der Tat eine spirituelle Medizin, ganz im Einklang mit den Ansichten ihres Gründers von der Bedeutung der geistigen gegenüber der materiellen Realität … (Andrew Weil: Natürliche Gesundheit. Natürliche Medizin. Leipzig, 1993).
In der Bibel sind übernatürliche Mächte und Kräfte Realität. Paulus warnt allerdings deutlich davor uns auf diese kosmischen Kräfte statt auf Jesus Christus zu verlassen (Kol 2,8). Im ersten Korintherbrief stellt er den Geist Gottes und den kosmischen Geist einander als Gegensätze gegenüber: „So weiß auch niemand, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist des Kosmos (gr. kosmos auch für „gottlose Welt“) empfangen, sondern den Geist Gottes, so dass wir wissen können, was uns von Gott gegeben ist.“ (1 Kor 2,11f). Die Bibel spricht deutlich davon, dass Menschen, die sich auf den Kontakt mit übernatürlichen Geistern und Kräften einlassen in tiefe Abhängigkeit von diesen geraten können und nennt diesen Zustand Besessenheit (Mt 12,43ff; Mk 5,1-15, 9,22). Besessene können unter Krankheitssymptomen leiden (Mt 9,32, 12,22; Mk 5, 1 ff; 9,18ff), die verschwinden, sobald sie nicht mehr unter dem Einfluss dieses Geistes stehen.
Hahnemanns Grundgedanke, dass eine Substanz umso wirksamer ist, je stärker sie verschüttelt (potenziert) wird, entspricht nicht christlichem Denken. Um in biblischen Beispielen eine erhöhte Wirksamkeit zu erlangen muss die Menge oder der Wert der eingesetzten Substanz im Allgemeinen erhöht werden (5Mo 25,2; Mt 17,21; Lk 7,47; 12,48; Hbr 9,11-14).
Letztlich besteht zwischen der Homöopathie und dem christlichen Glauben eine direkte Konkurrenz. Beide fordern Vertrauen auf letztlich unhinterfragbare Glaubensaussagen. Beide lokalisieren eine mögliche Krankheitsursache im geistig- immateriellen Bereich. In ihrem umfassenden Heils- und Heilungsanspruch verlangen sie absolutes Vertrauen auf eine geistige Macht. Da sich die von Hahnemann vorgestellte geistige Energie aber deutlich von dem biblischen Gottesbild unterscheidet, ist es nicht möglich, beide Konzepte miteinander zu verschmelzen. Der Mensch muss sich entscheiden, wem er Vertrauen für seine Heilung auf geistiger Ebene entgegenbringt, der Energie Hahnemanns oder dem biblischen Gott. Beide schließen einander aus.
Gott macht wirklich frei
Praktische Ratschläge zum Umgang mit Homöopathie
Aus dem oben Gesagten kann nur geschlussfolgert werden, dass eine homöopathische Behandlung für überzeugte Christen nicht empfehlenswert ist. Eine materielle Heilung kann aus den genannten Gründen nicht plausibel gemacht werden. Statistische Daten sprechen gegen eine eindeutige Wirksamkeit der Homöopathie. Die mögliche Wirkung homöopathischer Arznei als Placebo muss aus geistlichen Gründen abgelehnt werden, weil es sich hier um offensichtlichen Betrug handelt, selbst wenn dieser zum gewünschten Ziel führt. Um die Wirkung der Homöopathie zu erklären bleibt dann nur das von Hahnemann vorgebrachte Modell einer geistig immateriellen Heilung. Da diese allerdings im Gegensatz zu biblischen Überzeugungen operiert, kann sie aus christlicher Perspektive nicht akzeptiert werden.
Natürlich können pharmazeutisch wirksame Substanzen benutzt werden, auch wenn diese in der Homöopathie Anwendung finden (z.B. Belladonna, Arnika …). In niedrig dosierten homöopathischen Arzneien sind auch noch genügend betreffende Wirkstoffe enthalten, um reale körperliche Reaktionen hervorzurufen. Trotzdem sollte bei entsprechender Auswahl eine nichthomöopathische Arznei mit gleichen Inhaltsstoffen vorgezogen werden, da der Christ Heilung nichthomöopathisch auf materiellem Weg und nicht durch geistige Stimulierung der Lebenskraft erwartet (Phytotherapie).
Darüber hinaus sollte die der Verschreibung vorausgehende homöopathische Diagnose überprüft werden, da manche Substanzen generell medizinisch unwirksam sind, unabhängig von der Höhe der Verdünnung. Andere Homöopathika richten sich nicht gegen die Erkrankung, sondern gegen hypothetische Miasmen. Auch hier sollte, unabhängig von der Dosierung, auf entsprechende homöopathische Medikamente verzichtet werden. Sicher wäre es übertrieben zu behaupten, jede Einnahme homöopathischer Arzneien bewirke eine geistliche Belastung oder gar Besessenheit.
Auf der anderen Seite allerdings fordert jede homöopathische Behandlung volles, letztlich religiöses Vertrauen auf die Prinzipien und die Weltanschauung der Homöopathie ohne die eine solche Therapie sinnlos wäre. Dieses in der Homöopathie geforderte absolute Vertrauen ist unmedizinisch und macht die Homöopathie zu einer Gesundheitsreligion, die in direkter Konkurrenz zum christlichen Glauben steht. Erhält der Patient Heilung durch die in der Homöopathie proklamierten geistigen Kräfte bleibt auf Dauer eine geistliche Bindung an dieselben nicht aus. Auch Haustiere sollten nicht homöopathisch behandelt werden, es sei denn ihr Halter vertraut dem religiösen System der Homöopathie, anderenfalls wäre die Behandlung sinnlos oder im Widerspruch zur eigenen Glaubensüberzeugung.
Wer trotz aller wissenschaftlichen, logischen und geistlichen Bedenken auf eine homöopathische Behandlung nicht verzichten will, sollte zumindest folgende Rahmenbedingungen berücksichtigen:
– Homöopathische Behandlung nur durch eine in der wissenschaftlichen Medizin geschulte Person, um zu gewährleisten, dass die konventionelle Therapie, wo sie erforderlich ist, nicht vernachlässigt wird. Insbesondere gilt das für die Diagnose, da eine homöopathische Anamnese nicht in der Lage ist, Organschäden oder bakterielle Infektionen festzustellen.
– Beachtung anderer psychosomatisch wirkender Lebensumstände, die real bearbeitet und gegebenenfalls verändert werden müssen (z.B. feuchte, zugige Wohnung; Unterdrückung durch einen Lebenspartner, jahrelange Schicht- oder Nachtarbeit). In solchen Fällen hilft dauerhaft keine Reduzierung der Angst- oder Stressgefühle durch homöopathische Medikamente, sondern nur eine grundlegende Veränderung der Lebenssituation.
– Homöopathie kann nie eine ungesunde Lebensweise aufwiegen. Suchtverhalten oder eine falsche Ernährung kann durch keine Medizin wunderhaft neutralisiert werden.
– Geistlich verursachte Erkrankungen sind durch keinerlei medizinische Behandlung zu heilen. Die ganzheitlich biblische Betrachtung des Menschen fordert eine umfassende Diagnose von Körper, Seele und Geist und eine ebenso umfassende Therapie. Die Gefahr okkulter Belastung durch energetische, geistige oder auf Schwingungen und geheimnisvollen Informationen beruhenden Heilmethoden darf nie gänzlich außer Acht gelassen werden.
– Aufklärung des Patienten über die Wirkungsweise der Homöopathie, zumindest wenn dies gewünscht wird. Voraussetzung ist dabei, dass der Arzt diese Wirkungsweise selbst kennt, sich insbesondere über die Fehlerhaftigkeit der seit Hahnemann bestehenden Deutung klar ist.
– Verzicht auf Niedrigpotenzen schädlicher Substanzen (z.B. Quecksilber). Niedrigpotenzen können einen so hohen Anteil an Ursubstanz enthalten, dass eine pharmakologische Wirkung nachweisbar ist. Damit ist diese Substanz jedoch nicht automatisch als Arzneimittel geeignet, da manche der homöopathischen Medikamente giftige Substanzen enthalten.
– Insbesondere ausreichendes Wissen auf Seiten des Arztes über den Placebo-Effekt, etwa über die Gefahr negativer Folgen einer Placebobehandlung (z.B. durch enttäuschte Hoffnung).
– Die psychologisch-seelsorgerliche Betreuung sollte sich nicht in der Anwendung homöopathischer Placebos erschöpfen, denn diese lösen nicht die realen Probleme.
– Patienten müssen sich vergegenwärtigen, dass homöopathische Medikamente keinesfalls frei von Nebenwirkungen sind, sondern nach Aussagen führender Homöopathen bei hoher Potenzierung und falscher Verordnung einschneidende Konsequenzen haben kann, bis hin zu Krankheit und Tod. Potenzierungen können nach homöopathischer Auffassung die positive wie negative Wirkung einer Arznei erheblich steigern.
Kent weist darauf hin, dass falsch eingesetzte Homöopathie dem Patienten schadet, ihn regelrecht vergiften kann: „In ihrem Rohzustand absolut harmlose Mineralsubstanzen können dynamisiert richtig giftig wirken … Es gibt Leute welche ungestraft ein Glas Milch trinken können … aber ein Tropfen Milch, hochpotenziert und über die Homöopathizität hinaus repetiert, kann einen Krankheitszustand … hervorrufen, welcher jahrelang andauert.“
Abgesehen von diesen körperlichen Nebenwirkungen sollte der Christ sich der möglichen geistlichen Nebenwirkungen homöopathischer Behandlung bewusst sein. Wer Krankheit nicht nach biblischem Modell behandelt, d.h. körperlich verursachte Krankheit mit materiellen Mitteln, geistlich verursachte Krankheit auf geistlichem Weg, riskiert die wahren Ursachen von Krankheit zu vernachlässigen und an wirklich tiefgreifender Heilung vorbeizugehen. Homöopathie will auf seelisch- geistiger Ebene wirken und steht damit in direkter Konkurrenz zu göttlicher Heilung von Seele, Leib und „Lebenskraft“. Nach Auskunft der Bibel gibt es keine andere reale Heilung für die Seele und die immateriellen Bereiche des Menschen außer durch den Eingriff Gottes.
Geistige Heilungen ohne Gott stehen in der Gefahr, den Menschen in Abhängigkeit von ungöttlichen geistigen Mächten zu bringen. Gott hingegen macht wirklich frei.
Michael Kotsch
(Mit freundlicher Genehmigung des Autors, aus der Broschüre Homöopathie , Logos Aufklärung, Lichtzeichen Verlag)