Die Engel kommen

Lichtarbeiter und Esoteriker binden Engel ein

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Die Engel kommen… aber…

Übersinnliches ist „in“, Engel ganz besonders. Viele Menschen suchen den Kontakt zu übernatürlichen Wesen und machen Erfahrungen damit. Wie aber sind diese Erfahrungen einzuordnen? Gibt es nur positive Engel, wie uns heute überall weisgemacht wird? Und sind „positive Erlebnisse“ mit Engeln auch immer positiv zu werten?

Die Engel sind überall. Kaum ein Gebiet unseres Lebens, das sich ihnen heute noch entziehen kann. Während Jahrhunderten waren die Engel Wesen, deren Vorstellung in unseren Breitengraden klar vom christlichen Glauben geprägt wurde. Seit einiger Zeit sind Engel aber weit über den Bereich der christlichen Kirchen hinaus wieder gefragt.

Stimmt es etwa, was ein Journalist einer großen Schweizer Tageszeitung schreibt?

„Der erhöhte Engelbedarf lässt sich auf eine doppelte Verunsicherung zurückführen: das Schwinden der herkömmlich christlichen Heilsgewissheit bei gleichzeitigem Anschwellen einer vagen Unheilserwartung. Laut neuester Gallup-Umfrage etwa halten 71% der amerikanischen Teenager und 61% der Erwachsenen die Zerstörung der Welt in naher Zukunft für wahrscheinlich. Angesichts solcher Aussichten erscheint es nur vernünftig, die diplomatischen Beziehungen mit dem Jenseits schon mal neu zu knüpfen – auch wenn man sich nicht gleich wieder auf den ganzen Katechismus einlassen will.“

Ob bekennender Christ oder nicht, viele Menschen rechnen mit Engeln und integrieren sie – wie auch immer – in ihr Leben.

Engel in Hollywood

In den letzten Jahren sind Engel auch in Hollywood in Mode gekommen. Denzel Washington spielte im Film „The preacher’s Wife“ (1996) einen besonders eleganten Himmelsboten. John Travolta mimte in der Komödie Michael (1996) einen allmächtigen, aber auch lustigen Erzengel mit blütenweißen Flügeln und einem Bierbauch. Übertroffen wurden sie aber von Nicolas Cage in „Stadt der Engel“, einem der Kassenschlager der 1990er Jahre.

Der Film kommt als romantische Liebesgeschichte daher, allerdings mit einem Schönheitsfehler: Seth (gespielt von Nicolas Cage), der sich unsterblich in eine schöne Chirurgin (Meg Ryan) verliebt, ist ein Engel. Er wandert, wie Horden anderer Engel mit ihm, unsichtbar fürs Auge der Menschen auf der Leinwand, doch sichtbar für den Kinobesucher, ganz in schwarz und mit langem schwarzen Mantel bekleidet durch die Straßen von Los Angeles. 

Er möchte nun unbedingt mit der Ärztin in Kontakt treten, doch hindert ihn seine Unsichtbarkeit daran. Die Ärztin ihrerseits ahnt mit der Zeit, dass ein Jenseits existiert und dass sich ein himmlisches Wesen in sie verliebt hat. Seth ringt mit sich selber, opfert schließlich sogar seine Unsterblichkeit und wird zum Menschen, um seiner Geliebten ganz nahe zu sein.

Es fallen einige Dinge auf. Engel werden undifferenziert als gut und positiv dargestellt. Sie greifen, wenn schlimmes Unheil droht, in den Lauf der Dinge ein. Ihnen kommt auch die Aufgabe zu, die Seelen der Menschen zum Zeitpunkt ihres Todes „abzuholen“. Es wird jedoch nicht erwähnt, wohin sie diese führen. Wahrscheinlich ist aber entsprechend dem positiven Engelsbild auch ein positives oder zumindest neutrales Jenseits gemeint. Es wird keine Unterscheidung von Himmel und Hölle gemacht. 

In der Serie „Lucifer“, die u.a. beim Streamingdienst Amazon Prime nun schon in der 6. Staffel ausgestrahlt wird, wird Satan (=Luzifer) gar als Helfer dargestellt und vermenschlicht.

Engel in der Esoterik

In der Esoterik herrscht ein regelrechter Engelboom. Mehrere hundert Bücher zum Thema sind derzeit auf dem Markt. In Deutschland glaubt laut einer FORSA-Umfrage die Hälfte aller Bürger daran, einen Schutzengel zu haben. Etwa zehn Prozent geben an, schon einmal Kontakt zu einem Engel gehabt zu haben.

Tatsächlich haben denn auch die meisten Engelbücher das Ziel, den Menschen in einen Zustand zu versetzen, der es ihm ermöglichen soll, mit Engeln und allerhand überirdischen Wesen Kontakt aufzunehmen. Buchtitel wie folgende sind häufig: „Lichtvolle Wege zu deinem Engel. Übungen zur Kontaktaufnahme und Kommunikation mit Schutzgeistern.“

Generell wird dabei von der Voraussetzung ausgegangen, dass jeder Mensch zumindest einen persönlichen Schutzengel habe. Dieser könne uns helfen, diejenigen Entscheidungen zu treffen, die unserem persönlichen und spirituellen Wachstum am meisten dienen.

Neben dem persönlichen Schutzengel sollen auch noch verschiedene andere Engel mit bestimmten Funktionen und für bestimmte Gelegenheiten existieren, die immer bei uns seien. Sie schenken uns positive Gedanken, sie retten uns vor Gefahren, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, sie sind die Urheber alles Guten und Schönen in unserem Leben.

In vielen Engelbüchern wird auch Bezug genommen auf Gott, dem die Engel unterstellt sind. Allerdings wird dieser Gott nicht notwendig als persönlicher Gott gesehen, zu dem eine Beziehung aufgebaut werden kann. Vielmehr ist er eine unpersönliche höhere Macht, die mit dem Begriff „Liebe“ in Verbindung gebracht wird.

Gefallene Engel

Als Gegenpart zu den Engeln werden in einigen Büchern auch Dämonen genannt. Sie seien allerdings den Engeln an Macht weit unterlegen, denn die Liebe überwinde die Furcht bei weitem.

Wir sehen hier, um dies schon mal vorwegzunehmen, durchaus Inhalte, die der Bibel entnommen sind, die aber echte biblische Perspektiven vermissen lassen. So taucht dann auch oft die Idee auf, dass wir selbst mit den Engeln an unserem Schicksal bauen können. Es sei sogar unsere Aufgabe, uns positiv zu programmieren, d.h. uns selbst zu vertrauen und die „die Haltung der Engel zu üben“. Dann könnten wir mit den Engeln durch unsere Gedanken kommunizieren.

Wie aber soll das geschehen? Man solle den Geist programmieren, um tugendhafte und höhere Eigenschaften wie Unschuld, Schönheit, Freude usw. zu kultivieren. Dies geschehe, indem man über diese Begriffe so lange meditiere, bis man sie verinnerlicht habe und hinter die Ebene des bewussten Denkens gelange.

Man könne z.B. auch das Wort „Engel“ wie ein Mantra benutzen. Es werden auch selbstsuggestive Sätze gebraucht wie: „Ich höre dem Reich Gottes, der höheren Macht meines Lebens zu.“ Man solle die Engel des Lichts um Schutz bitten, den Schutzengel bitten, näher zu kommen, ihn nach seinem Namen fragen, mittels Atemtechniken Engelliebe einatmen. Dieser Vorgang wird durch eine entsprechende Stimmung im Raum – mittels Kerzen, Blumen und Kristallen – begünstigt.

Die kosmische Energie, der wir uns durch verschiedenste esoterische Übungen und Meditationen aufschließen sollen, wird auch als Engelenergie beschrieben. Bei fortgesetzter Praxis ist es auch möglich, Engelsbotschaften zu channeln, d.h. als Medium für die Anweisungen der Engel zu dienen.
Was sagt die Bibel zum Thema Engel?

Gefallene Engel sind eine Realität

Alle Engel sind Geschöpfe Gottes. In Hiob 38,4-7 wird angedeutet, dass sie vor der Erschaffung der Erde geschaffen wurden, denn sie jauchzten Gott bei der Schöpfung zu. Ihr Hauptauftrag ist es, vor Gott zu stehen und ihn anzubeten (Psalm 148; Offenbarung 5,11.12). Doch die Bibel spricht nun auch von einem Teil der Engel, die sich gegen Gott aufgelehnt haben und jetzt gegen ihn arbeiten. Ihr Anführer ist Satan, der einst in der himmlischen Hierarchie einen hohen Rang innehatte.

Vor allem an zwei Stellen, in der prophetischen Verurteilung Babylons in Jesaja 14,12-15 und des Königs von Tyrus in Hesekiel 28, 12-17, finden wir Hinweise auf seine eigentlich hohe Bestimmung und seinen Fall. Jesaja nennt ihn „Morgenstern“ und zeigt damit an, dass Satan zumindest die allermeisten Engel an Glanz und Schönheit übertraf. Auch Hesekiel bezeichnet ihn als vollkommen an Schönheit und voller Weisheit. Doch heisst es dann: „Dein Herz wollte hoch hinaus wegen deiner Schönheit…“

Satans Sünde war sein Hochmut, sein Wille, sich über Gott zu erheben. Deshalb wurde er aus dem Himmel vertrieben. Ein Teil der Engel folgte ihm in seiner Auflehnung gegen Gott. Satan hat nun – analog zur Hierarchie der guten Engel, die verschiedentlich angetönt ist (Kolosser 1,16; 1. Korinther 15,24) – sein Reich mit entsprechender Hierarchie organisiert. Da die Bibel hier aber nicht ins Detail geht, sollten wir vorsichtig sein im Versuch, eine genaue Rangordnung der gefallenen Engel aufzustellen. 

In unserem Zusammenhang interessieren auch nicht zuerst die klar bösartigen Taten der gefallenen Engel. Viele Leute berichten ja von positiven und scheinbar guten Engelsbegegnungen. Deshalb ist es wichtig, die Absicht Satans und seiner Engel, die meistens Dämonen genannt werden, zu kennen.

Lichtvolle, verführerische Botschaften

Satan – und das dürfen wir voller Freude bekennen – ist nicht eine Art Gegengott. Er ist und bleibt ein gefallener Engel, der bereits von Gott gerichtet ist (Johannes 16,11). Doch billigt ihm auch Jesus den Titel des „Fürsten dieser Welt“ zu. Obwohl seine Macht begrenzt ist, versucht er alles, um Menschen zu verleumden, zu verklagen und zur Sünde zu verführen. Er tut dies oft auf listige Weise, weshalb Paulus ihn „Engel des Lichts“ nennt (2. Korinther 11,14).

Ebenso lassen sich Menschen heutzutage blenden durch das Licht (besser müsste man oft sagen das Irrlicht), das sie bei Begegnungen mit Engeln erleben, und nehmen bereitwillig die Botschaft an. Oftmals werden Satans Versuchungen also lichtvoll scheinen, seine Versprechen sich wohlklingend anhören. Er ahmt die Wahrheit Gottes zwar so gut er es vermag nach, geht aber letztlich am Erlösungswerk Jesu Christi vorbei.

Nicht anders verhalten sich seine Engel, die Dämonen. Diese Tatsache gilt es zu beachten, wenn wir von immer neuen Engelsbotschaften hören. Kein von Gott gesandter Engel wird also verkünden, wie es z.B. in „esotera“ 4/97 steht: „Wir Menschen wissen nicht um unser Potential; in uns steckt noch viel mehr, als uns bewusst ist. In Zusammenarbeit mit den Engeln könnten wir wahre Wunder vollbringen.“

Diese Botschaft erinnert uns nur an Satans Ursünde, den Stolz, das Drehen um sich selbst und die eigene Weisheit. Ein von Gott geschickter Engel geht in seiner Botschaft nie an dem vorbei, was Jesus für uns getan hat durch seinen Tod und seine Auferstehung. Er wird uns durch seine Worte immer zu Gott und zu seinem geoffenbarten Wort, der Bibel, hinführen.

Gottes Engel

Gottes Engel stehen seinen Kindern zur Seite

In Tat und Wahrheit machen viele Esoteriker Aussagen über Engel, denen man aus christlicher Sicht durchaus zustimmen kann. Allerdings ist dies oft nur eine Hälfte der Wahrheit. Die Engel helfen den Menschen, das stimmt. Allerdings können sie Menschen, die Jesus Christus nicht als ihren persönlichen Herrn und Erlöser kennen, gar nicht im tieferen Sinne dienlich sein. Vielmehr werden solche Menschen offen sein für Botschaften von gefallenen Engeln, ob sie dies nun wollen oder nicht.

Es ist also auch bezüglich der Engel von entscheidender Bedeutung, ob wir eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus haben. Wenn wir diese Beziehung aber haben, dann dürfen wir im Bewusstsein leben, dass Gottes Engel uns helfend zur Seite stehen. Psalm 34,8 sagt: „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.“

Und in Psalm 91, der von dem Menschen handelt, der auf Gott vertraut, steht (Vers 11f.): „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“

Tatsächlich nehmen Engel viel mehr Einfluss auf unser Leben, als wir und dessen bewusst sind. Sie leiten und ermutigen Menschen, die Gott dienen (Apostelgeschichte 8,26; 27,23ff.). Sie werden von Gott gesandt, um Menschen Gottes in einer besonderen Situation seinen Willen kundzutun (Hiob 33,23; Daniel 7,16; 10,5.11; Sacharja 1,9; 2,2; Offenbarung 1,1 u.a.).

Ebenso sind sie aber auch Gerichtsvollstrecker im Auftrag Gottes, so auch in Sodom und Gomorra (1 Mose 19) oder bei Herodes (Apostelgeschichte 12,23).
Da aber Engel Geistwesen sind (Hebräer 1,7), sind sie im Normalfall unsichtbar. Nur in seltenen Fällen nehmen sie Körperform bzw. Menschengestalt an. Dieser Umstand mag uns Menschen manchmal Kopfzerbrechen bereiten. Wie gerne möchten wir doch eine Begegnung mit einem Engel erleben! Wie gerne möchten wir doch eine direkte Botschaft vom Himmel!
Wie gehen wir mit diesen Wünschen um? Wie gestaltet sich unser Umgang mit Engeln?

Verbot, Engel von uns aus zu kontaktieren

Es ist verständlich, dass der Wunsch entsteht, einmal einem Engel zu begegnen. Und doch muss ganz klar gesagt werden, dass es uns verboten ist, mit übernatürlichen Wesen Kontakt aufzunehmen, ausser natürlich mit Gott selbst (3 Mose 19,31; 20,6.27; 5 Mose 18,10.11). Eine Öffnung in diesem Bereich, d.h. der Versuch, Kontakt mit irgend einem Wesen – auch einem Engel – aufzunehmen, macht uns empfänglich für okkulte Mächte und kommt der Geisterbeschwörung gleich!

Wir sollen Engel auch nicht verehren, denn obwohl die Engel die Menschen an Wissen und Stärke übertreffen, sind sie weder allwissend noch allmächtig. Nur dem Schöpfer kommt die Verehrung zu, nicht dem Geschöpf. Ebenso liegt es auch nicht in unserer Macht, durch eigene Anstrengungen und Leistung den Kontakt mit Engeln zu knüpfen.

Es braucht nicht „Hunderte, sogar Tausende von Jahren“, bis wir „lernen, eine helle, reine und klare Aura zu entwickeln“, um himmlische Geistwesen anzuziehen, wie die Leiterin des Engelhauses Seraphim in Zürich meint. Alle in Esoterikbüchern vorgeschlagenen Engelsübungen werden uns nicht besser machen, vielmehr jedoch okkulten Mächten gegenüber öffnen.

Wir können nur etwas tun: Gott von ganzem Herzen lieben, unser ganzes Leben auf ihn ausrichten und mit der Sünde in unserem Leben aufräumen. Dann sind wir offen für sein Wirken, was auch immer er dann tun will. Doch steht es in seiner Souveränität, ob er uns eine Begegnung mit einem sichtbaren Engel schenken will. Ob wir die Engel aber sehen oder nicht, so dürfen wir doch wissen, dass sie immer um uns sind.

Die Engel sind immer mit uns

Ich hatte einmal einen Traum. Ich stand vor dem Badezimmerspiegel und sah plötzlich neben mir einen jungen Mann. Ich wandte mich um – da stand niemand. Ich guckte zurück in den Spiegel – da war wieder dieses schöne Gesicht. Da dämmerte es mir, und ich fragte: „Bist du ein Engel?“ Die Antwort: „Ja.“ In diesem Moment bin ich aufgewacht.
Ich denke oft an diesen Traum. Ich lebe seither in dem ermutigenden Bewusstsein, dass Gott mir seine Engel stets als Hilfe und Schutz zur Seite gestellt hat, denn

„Sind sie (die Engel) nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil (die Errettung) erben sollen? (Hebräer 1,14)

Luc Etienne Bommeli

(Mit freundlicher Genehmigung aus dem Heft „Esoterik II“ von Christliches Zeugnis.)

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