Aus dem Okkultismus gibt es Befreiung
Das Feld okkulter, sprich esoterischer Praktiken ist riesig. Es bedarf keiner ausführlichen Auflistung seriöser oder, was wesentlich weiter verbreitet ist, unseriöser Literatur oder irgendwelcher Einblicke ins Internet, um sich zumindest einen Einblick zu verschaffen.
Geht man von der Begriffserklärung aus, so bedeutet okkult so viel wie geheim. Der Reiz dieses Wortes geheim erstreckt sich ebenfalls auf eine Unzahl verschiedenster Veröffentlichungen. Es ist einmal von Geheimbünden, geheimen Bruderschaften, Weltverschwörungstheorien etc. bis hin zu Datumsangaben, die ein Ende der Welt betreffen, die Rede. Ein anderes Mal wird von Geheimnissen gesprochen, deren Inhalt jedoch jedem Interessierten zugänglich gemacht wird. Hier fragt man sich, was an einer Veröffentlichung dann noch geheim ist.
Als christliches Beispiel für eine absolut seriöse Darstellung sei an dieser Stelle auf das letzte Buch der Bibel, die Geheime Offenbarung des Johannes verwiesen. Hier kommt es zu einer Übereinkunft zwischen „geheim“ und „Offenbarung“. Geheim deshalb, weil bis zum heutigen Tag nach ca. 2000 Jahren noch keine endgültige Entschlüsselung erfolgt ist, Offenbarung deshalb, weil nach christlicher Überlieferung auf Grund einer Vision das Geschaute vom Verfasser so aufgeschrieben wurde, wie er es seinerzeit geschaut hat.
Da Visionen bekanntlich in Bildern sprechen, werden sie vom Verfasser auch als solche geschildert. Ihr Wahrheitsgehalt und die damit verbundenen Ereignisse können aber zwangsläufig nur auf die Zukunft hindeuten, da das dort beschriebene Geschehen en detail noch auf seine Auflösung wartet.
Okkultismus bzw. okkult bedeutet aber ebenso dunkel. Soweit es sich um Verborgenes handelt, kann man dies noch als wertneutral auffassen. Dunkel heißt aber in unserem Zusammenhang der Wahrheit gegenüber verdunkelt und stellt damit eine negative Komponente dar. Wenn die Wahrheit als hell oder erhellend aufgefasst werden muss, so bleibt ihr Gegenteil, die Unwahrheit oder Lüge im Dunkeln. Hier zeigt sich der wahre Charakter dunkler oder auch esoterischer Kräfte.
Esoterik wird gemeinhin als positiv oder zumindest neutral empfunden. Dies klingt besser als okkult und sorgt für eine geheimnisumwitterte Aura. Als Beispiel möge die weiße und schwarze Magie dienen. Weiß steht für positiv, schwarz für negativ. In Wirklichkeit ist Magie in all ihren Auswirkungen negativ, selbst wenn manche vorgeben, schwarze Magie mit weißer besiegen zu können. Dies würde wirklich bedeuten, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben, was auf dieser Ebene im wahrsten Sinne des Wortes geschehen kann, nur dass dann Beelzebub zurückbleibt.
Ohne an dieser Stelle näher auf einzelne magische Praktiken eingehen zu können, stellen diese Formen okkulter Betätigung eindeutig negative Vorgehensweisen dar. Die Esoterik schließt sich diesem Beispiel an. Hier wird versucht, auf der Basis scheinbar positiver Elemente auf das Gegenüber einzuwirken, wobei man nicht unbedingt von einem bösen Willen des Anbieters ausgehen muss. Das Bibelwort „an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ gilt insbesondere hier, nur dass sich die „Früchte“ mitunter sehr spät einstellen. Für einzelne Opfer kommt jede Hilfe dann jedoch zu spät.
In der Esoterik wird alles benutzt, was sich in irgendeiner Form zu Geld und Ansehen machen lässt. Dass ein großer Teil durchaus seriöser Mitmenschen darauf hereinfällt, ist keinesfalls verwunderlich. Wenn kurzfristige Hilfe angeboten wird, greifen die Suchenden sofort zu, zumal man auf medizinische oder zwischenmenschliche Unterstützung oft längere Zeit warten muss, wenn sie überhaupt infrage kommt.
Esoteriker versprechen sofortige Hilfe, sobald das Geld über den Tisch gegangen ist. Aber nicht die Finanzierung ist das Problem, sondern der Glaube oder besser gesagt der Unglaube des Einzelnen.
Die Geister, die ich rief
Statistisch und moralisch gesehen gilt der Satz: In dem Maße, wie der Glaube abnimmt, nimmt der Aberglaube zu. Aberglaube bedeutet etymologisch „Afterglaube“, was eindeutig auf dessen Ursprung hinweist. Sobald der wahre Glaube an Gott und die von ihm geschaffenen Selbstheilungskräfte des Körpers schwinden, tritt eine andere Kraft auf, die im Endeffekt alles negiert und zu zerstören sucht, was einstmals an Positivem vorhanden war.
Diese Kraft scheut sich nicht im Geringsten, alles Positive in sein genaues Gegenteil zu verkehren. „Ich bin die Kraft, die stets verneint“ heißt es schon im Faust. Selbst wenn die Handlanger dieses Einflussbereichs bewusst oder unbewusst auf ihre Qualität und ihre Seriosität pochen und ausschließlich positive Elemente propagieren, vollzieht sich hier, um einmal Friedrich Nietzsche zu zitieren, eine „Umwertung aller Werte“. Je nach Zugehörigkeitsgrad wird dies auch bewusst betrieben. Das Spektrum reicht von sich bekennenden satanistischen Zirkeln über Scharlatanerie jeglichen Ausmaßes, bis hin zu christlichen Gruppen, welche glauben, den Heiligen Geist für sich gepachtet zu haben (Pseudocharismatische Gruppierungen).
„Sehet zu, dass euch niemand verführe“ (Lukas 21,8) sagt die Bibel. In Zeiten einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Abkehr vom Christentum tauchen analog dazu antichristliche Tendenzen auf. Unter dem Deckmäntelchen eines neuen und wahren Christentums können sich diese negativen Tendenzen breitmachen. Bekanntlich ist es Satan erlaubt, auch als „Engel des Lichts“ (vgl. 2. Korinther 11,14) aufzutreten. Diese Erlaubnis hat aber ihren bestimmten Sinn. Man soll das Böse in Gestalt des (scheinbar) Guten erkennen können. Hierzu gibt es bestimmte Kriterien, die z.B. in den Grundlagen der Mystik ihren Ausdruck finden (Teresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Ignatius von Loyola u.a.)
Wie eben erwähnt, ersetzt der Aberglaube den Glauben und zwar in einem Maße, welches sich absolut entgegengesetzt zum Ausgangspunkt verhält. Wo soll man aber die Ursachen suchen? Wenn ich von Glauben spreche, meine ich den christlichen Glauben und keine selbst gebastelte Religion, wie das z.B. bei New Age der Fall ist, nach dem Motto, von allem die Rosinen herauspicken und schauen, was mir selber am meisten nützt.
Wie bei allen okkulten bzw. esoterischen Praktiken stehen eigene Wünsche und Begehrlichkeiten im Vordergrund und damit das eigene Ich. Dies hat mit Religion im eigentlichen Sinne nichts zu tun. Endpunkt und Ziel sind letzten Endes eine Selbstvergötterung, die mit Gott und dem Mitmenschen nichts mehr zu tun hat oder haben will. In den meisten Fällen dient hierbei der Mitmensch als Mittel zum Zweck. Wo das eigene Ich ausschließlich im Mittelpunkt steht, hat alles andere sich unterzuordnen. Dies kann sehr direkt und sehr subtil geschehen. Im Endeffekt wird man dabei das Werkzeug von anderen Mächten, ob man dies will oder nicht.
Okkult Tätige versprechen eine Beherrschung derartiger Kräfte. Sie geben vor, sich diese dienstbar machen zu können, um ihre eigenen Bedürfnisse und die anderer zufrieden stellen zu können. Ob es der Glaube an diese oder jene Methode ist oder der Glaube an übersinnliche Mächte allgemein, sei dahin gestellt. Ob ich mich voll und ganz bewusst oder mehr oder weniger unbewusst diesen Mächten öffne und damit ausliefere, spielt im Grunde im Okkultismus keine Rolle. Hier gilt ebenfalls Goethes Wort: „Die Geister, die ich rief, ich werd’ sie nicht mehr los.“ Es stellt sich also die Frage, welche Geister werden gerufen bzw. gibt es solche?
Die landläufige Esoterik ist ein Sammelbecken aller denkbaren Erscheinungen, die das sog. Wohlbefinden des Einzelnen betreffen. Gegen Wohlergehen als solches kann man nichts sagen. Auch die Bibel spricht davon (Deut 5,16). Wohlergehen hat mit körperlicher und geistiger Gesundheit zu tun. Für den Körper ist die Medizin zuständig, für die Seele der Psychologe oder der Seelsorger („Die Kranken bedürfen des Arztes“ (Lukas 5,31)).
Der Glaube befreit
Wenn ich mich auf den momentan aktuellen Gesundheitstrip begebe, so muss man entweder davon ausgehen, dass man krank ist, oder es handelt sich um Vorbeugung. Auch bei Letzterem gilt: Eine(n) Fachmann/-frau aufsuchen! Geben sich Nichtfachleute als Menschen vom Fach aus, wird es gefährlich.
Ein Wust von sogenannten alternativen Heilmethoden überschwemmt nicht nur den Blätterwald. Bei aller teilweise berechtigten Kritik an der Schulmedizin wird hier der Wunsch nach sofortiger Heilung spürbar. Diesem Wunsch nehmen sich Pseudoheiler und Scharlatane jeder Art an. Wenn man den Betroffenen auch in seiner Angst, Schmerzen erleiden zu müssen, verstehen kann, wird die Sache in Bezug auf seelische Vorgänge noch schwieriger, um nicht zu sagen heikel. Wenn es um die nackte Existenz Betroffener geht, hören alle Argumente auf. Je nachdem, was man unter geistigem oder seelischem Wohlbefinden versteht, sobald die Substanz des Menschen angegriffen wird, ist totale Vorsicht geboten.
Während das Thema Okkultismus in den Medien mittlerweile etwas verflacht und die Argumentation gegenüber Jugendsekten und -religionen teilweise erschöpft ist, stehen esoterische Ratgeber weiterhin hoch im Kurs. Man darf die Bedeutung okkulter Praktiken keineswegs verharmlosen. Im Gegenteil. Bei diesen handelt es sich um rein negative Wirkweisen. Betrachtet man z.B. die Neugier von Kindern und Jugendlichen, was „Spiele“ wie Tarot, Pendeln, Tischrücken etc. betrifft, so muss man konstatieren, dass ein Großteil der Erwachsenen gar nicht weiß, auf was sich ihre Kinder einlassen.
Hierzu gibt es eine Reihe von Untersuchungen, welche in den meisten Fällen zum selben Ergebnis führen: Ängste, depressive Zustände, Panikattacken u.v.m. Die Reaktionen in der Praxis sind fatal. Manche meinen aber, dass solche „Spiele“ viel interessanter und unterhaltsamer sind als andere, zumal sie auch „funktionieren“. Ohne an dieser Stelle eine ausführliche Behandlung okkulter Wirkweisen vornehmen zu können, sei darauf hingewiesen, dass Gedankenkraft allein keine „Wunder“ vollbringen kann. Wo natürliche Kräfte nicht nachgewiesen werden können, kann oder muss es sich um andere Kräfte außerhalb des normalen menschlichen Wirkungskreises handeln.
Es ist eine Vielzahl an Literatur über Okkultismus, Spiritismus, Kontakt mit „Verstorbenen“, „Geistheilung“, Magie etc. auf dem Markt. Angefangen von Artikeln in Zeitschriften über Pseudofachliteratur bis hin zu akademischen Abhandlungen geht es nicht nur um verkäufliche Produkte, sondern letztlich um das Seelenheil.
Es gibt kein Allheilmittel bei okkulter Belastung. Verständnis, Glaube, Einsicht in die Problemlage, der Glaube an die Allmacht Gottes und seiner Hilfsmittel, sowie ein vorbehaltloses Vertrauen in einen Gott der Liebe, sind letztendlich der einzige Weg zur wahren Befreiung. Als Bestätigung dieser Aussagen dienen Zeugnisse und Bekenntnisse betroffener Personen, deren man sich nur bedienen muss.
Es gibt auf Erden keinen (andauernden) Idealzustand, der eine möglichst umfassende Heilung von Gebrechen beinhaltet. Man muss die Heilung bzw. die endgültige Befreiung erst einmal wollen. Eine Heilung/Befreiung ohne Umkehr/Bekehrung ist unmöglich.
Gerne redet man von ganzheitlicher Heilung. Eine wahre Heilung fängt aber im Innersten, im sogenannten Seelenkern an. Was der Mensch dort auf normalem Weg nicht vermag, vermag er aber mit der Hilfe Jesu. Auch wenn er dies nicht glauben kann oder will, vermögen Andere da für ihn einzutreten. Das Gebet, im Glauben und im Vertrauen gesprochen, kann solche „Wunder“ bewirken. Der Rest ist Eigeninitiative. Okkulte Belastung kommt nicht aus dem Nichts. Sie kann sich aber in Nichts auflösen.
Winfried